Ein Tragschrauber, auch Gyrokopter genannt, ist ein Drehflügler und ähnelt in seiner Funktion einem Hubschrauber. Das dieser sich dennoch in einigen Dingen von einem klassischen Hubschrauber unterscheidet, wurde Simone erst bewusst als wir in dem Fluggerät saßen. Simone und ich gingen vergangenen Freitag in die Luft und konnten uns dabei Bonn, Brühl und die Region rund um das Phantasialand ansehen. Wie beeindruckend unser Erlebnis war? Lesen Sie selbst.
Die Überraschung über den Wolken war gelungen
Vergangenen Freitag war es soweit. Es sollte eine Überraschung werden und bis zur Ankunft am Flugplatz ist diese auch gelungen. Simone war völlig ahnungslos, als Sie in das Navigationsgerät die Adresse des kleinen Flugplatzes in Hangelar, den hier in der Region jeder kannte, eingeben sollte. Sankt Augustin, Sankt Augustin … Simone überlegt hin und her, aber was sich tolles an diesem Ort verbergen würde – Simone kam einfach nicht darauf. Man muss dazu sagen, dass Hangelar ein Ortsteil von Sankt Augustin ist und meine Frau daher ein wenig im dunklen tappte.
Die Planung für unseren „Ausflug“ begann bereits ein paar Wochen vorher. Durch einen Zufall bin ich an Uwe Pütz geraten, der auf dem Parkplatz eines Supermarktes mit einem Werbeschild auf sich und seinen Gyrokopter aufmerksam machte. Nach einem kurzen telefonischen Gespräch machte ich mit Ihm einen Termin für einen Rundflug aus. Weitere Informationen konnte ich mir auf der nagelneu gestalteten Webseite einholen und dort erfuhr ich auch, dass ich mir um Ausrüstung wie Jacke oder Schutzbrille keine Sorgen machen musste, denn das ganze Equipment bekommt man von dem erfahrenen Piloten gestellt.
Tragschrauber oder Gyrokopter – Was ist das eigentlich?
Wie bereits oben schon erwähnt ist die Webseite von Uwe Pütz – www.gyrosky.de sehr informativ gestaltet und so konnte ich den kleinen Wissensvorsprung gegenüber meiner Frau nutzen, um mich schon im Vorfeld ein wenig mit der Technik auseinander zu setzen. Das ein Gyrokopter (oder auch Gyrocopter – es scheint da verschiedene Schreibweisen zu geben) einem Hubschrauber ähnelt, hatte ich ja Eingangs schon erwähnt.
Der entscheidende Unterscheid ist aber, dass der Rotor nicht von einem Triebwerk sondern vielmehr vom Fahrtwind in Bewegung versetzt wird. Das Ganze nennt sich dann Autorotation. Der Auftrieb wird dann wieder wie bei einem Hubschrauber durch das „schrägstellen“ der Rotorblätter erzeugt. Den Vortrieb übernimmt dann ein Propeller, wie bei einem Flugzeug mit Tragflächen, allerdings sitzt dieser hinter dem Fluggerät.
Da also der Rotor – der für die Höhe verantwortlich ist – durch den Fahrtwind angetrieben wird, lässt dies den Tragschrauber zu einem sehr sicheren Flugobjekt werden. Denn auch bei einem Ausfall des Motors, würde der Gyrokopter sanft zu Boden gleiten. Soweit die Theorie… nun wollten wir das Ganze aber endlich in die Praxis umsetzen.
Vom Flugplatz Hangelar über Bonn in Richtung Brühl
Schnell waren wir über die wichtigsten Dinge, die wir für den einstündigen Flug benötigten informiert und nachdem wir die winddichten Klamotten und Helm samt Headset anhatten, konnten wir auf den Kopfhörern auch schon den Funkspruch hören, der uns am Tower des Flugplatzes anmeldete:
Pilot: „Delta, Charly, Foxtrott, Foxtrott, Tragschrauber in Anfahrt auf Startbahn 1 zum Start in Formation, krkrk…“ Die Antwort vom Verantwortlichen des Towers kam prompt: „Delta, Charly, Foxtrott, Foxtrott, Erlaubnis zum Start auf Bahn 1 erteilt… guten Flug…!!
Wahnsinn. Die untergehende Sonne, dass Visier vor dem Gesicht und die Funksprüche im Ohr… einen Moment lang fühlte ich mich wie Tom Cruise in Top Gun, der seine Triebwerke für den Start vom Flugzeugträger ans Limit brachte und kurz vor dem Take Off war als plötzlich…
… mein Pilot Uwe die 100 PS des Motors auf den Asphalt brachte und wir mit ca. 58 dB Motorgeräusch über den Asphalt schossen (naja, zumindest schnell beschleunigten ;-)) um dann bereits nach knapp 100 Metern abzuheben. Bei meiner Träumerei bemerkte ich erst ein wenig später, dass Simone mit dem anderen Piloten, der den 2. Gyrokopter steuerte, bereits gefühlte 500 Meter vor und 200 Meter über uns war.
„Die sind leichter, krkrk…“. Bitte was? Achso, Uwe sprach durchs bordeigene Infotainmentsystem. „Die sind leichter, daher haben die schon Vorsprung aber… krkrk… Moment meinte Uwe und es ertönte eine weitere Stimme in meinen Ohren … „Robert (der andere Pilot) an Uwe: Wo seid Ihr?“ „Wir sind hinter dir aber vor der Oper Bonn haben wir euch eingeholt“ erwiderte Uwe. Einen kurzen Moment später, waren Simone und Ihr Pilot tatsächlich hinter uns und so flogen wir gemeinsam über das in der Abendsonne schimmernde Bonn, mit dem Posttower, der Kennedybrücke und der wunderschönen Innenstadt. Immer entlang des Rheins in Richtung Brühl.
Es sollte noch das ein oder Andere Highlight auf der Tour auf uns warten
Bei solchen Ereignissen darf die Familie natürlich nicht zu kurz kommen. Da die elterlichen Gärten idealerweise auch auf unserer Flugroute lagen, wurden diese in meine Überraschungspläne eingeweiht und sollten als Empfangskomitee herhalten. Dass wir allerdings direkt am ersten Garten mit einem Feuerwerk empfangen wurden, war jetzt auch für mich eine Überraschung. Mit mehreren Linkskurven überflogen wir die winkenden und rufenden Zaungäste bis wir dann unseren Kurs Richtung Brühl wieder aufnahmen. Hinweg über unsere Industrielandschaft ging es schnurstracks über Schloss Falkenlust zur Augustusburg in Brühl, die beide zu den bedeutendsten Bauwerken aus der Zeit des Barocks und Rokokos gelten. Einst als Jagdschloss und Wasserburg gebaut, gehören diese seit 1984 zu den UNESCO Welterbestätten und ziehen Jahr für Jahr tausende Touristen in Ihren Bann. Besonders die Schloss Konzerte sind über die Grenzen der Region beliebt und werden stets mit einem wunderschönen Feuerwerk gekrönt.
Auch dort drehten wir wieder ein paar Runden und konnten so einen sehr guten Blick auf die gepflegten Gärten am Schloss bekommen, der sich einem als Spaziergänger zu Boden so nicht bietet.
Beeindruckend. Nach einer weiteren Schleife ging es dann weiter Richtung Seenlandschaft um dann ein Weiteres, ganz bekanntes Ziel in der Region anzusteuern, das Phantasialand. Im Moment ist ein Teil des Phantasialand durch einen blickdichten Zaun vor neugierigen Blicken geschützt. Es ist ein streng bewachtes Geheimnis, was hinter diesem Zaun entsteht. Erst im Dezember hat man die Themenwelt „Western“ dem Erdboden gleich gemacht um Platz für neue Attraktionen zu schaffen. Was genau dort entsteht, ist natürlich noch nicht bekannt und Infos dazu bekommt man auch nicht aus den Mitarbeitern des Freizeitpark heraus.
Na gut… dann fliegen wir halt mal drüber und schauen uns die Sache mal etwas genauer von oben an. Interessant zu sehen, wie tief man sich bereits in die Erde gegraben hat aber was dort genau entstehen soll, dass konnten wir auch aus der Luft nicht erkennen.
Wer hat denn zu Hause wieder den Sonnenschirm nicht zu gemacht?
Das ich das vergessen hatte bevor wir losfuhren, davon konnte ich mich nun hoch über unserem Haus überzeugen. Naja, halb so schlimm, denn das Wetter war ja trocken und windstill, beste Bedingungen also für einen Gyrokopterflug und einen offenen Sonnenschirm 😉 Allerdings war es auch beeindruckend zu sehen, welches Bild unser B&B, das wir ja erst im vergangenen Winter nach einer 5-monatigen Kernsanierungsphase eröffnet hatten, von oben abgibt. Und da war es plötzlich wieder…
„Krkrkr… Simone an Sascha. Schau mal unser Haus. Wer hat denn da den Sonnenschirm nicht zu gemacht…krkrk…“ „Jaha, ich weiß ;-)“ Simone hatte einen riesen Spaß sich ebenfalls alles genau von oben anzuschauen, wie klein alles wirkt und wie weit man in der Höhe schauen konnte. Es war ein unglaubliches Gefühl der Ruhe und Freiheit. Man konnte völlig ohne Stau, genervte Autofahrer und auf einer „freien Bahn“ von A nach B kommen. Völlig entspannt. Das war schon beeindruckend.
Wenig später überflogen wir dann auch den Garten von Simones Eltern, die ebenfalls auf uns warteten und Bilder vom Boden machten. Ein paar Runden rechts, einige Schleifen links und schon ging es über Bornheim und Alfter zurück in Richtung Flugplatz.
Beeindruckendes Erlebnis mit Widerholungsfaktor
Rückblickend kann ich sagen, dass es für uns beide ein großartiges Erlebnis war. Alles hat gepasst, das Wetter, die Piloten, unsere Familien die eine Menge Spaß hatten und nicht zuletzt unsere naturgeprägte Region in der wir wohnen. Trotz der Nähe zu Bonn und Köln, waren wir ständig über Wäldern wie dem Kottenforst oder Wiesen und Feldern. Ein Event das jeder mal erlebt haben sollte.
Im Vergleich zu einer Fahrt mit dem Heißluftballon, die ebenfalls sehr viel Spaß macht ist zu sagen: Egal wo der Wind her kommt, der Gyrokopter fliegt sie dort hin wo Sie möchten ;-).
Wer nun auf den Geschmack gekommen ist, dem sind wir gerne bei der Buchung eines Rundfluges in Verbindung mit einem Aufenthalt in unserem Haus am See behilflich. In Absprache mit den Piloten können wir auch kurzfristige Termine möglich machen.
Liebe Grüße,
Hallo Ihr Beiden, ja das ist auch immer mein Lieblings Geburtstagsgeschenk von Monika. War schon öfters mit Herrn Pütz unterwegs. Klar Überflug zuhause ist auch immer ein Highlight aber der Tagebau , die Ahr oder die Hauptstartbahn des Flughafens Köln Bonn mit kompletter Befeuerung in einer Höhe von 2 Metern zu überfliegen Ist schon eine geile Sache. Es erzeugt Suchtcharakter. Man sieht sich. Udo & Monika